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Systematisch gendern

Seit einigen Jahren ist das sogenannte Gendern, also das Benennen von Personen, sodass grammatikalisches Geschlecht (Genus) und natürliches bzw. biologisches Geschlecht (Sexus) und das soziale Geschlecht (Gender) der bezeichneten Person oder Personen übereinstimmen, in aller Munde und Tastaturen. Wobei auch hier aus diesem ersten Satz deutlich wird, dass mit der Benennung „gendern“ in diesem Zusammenhang allenfalls die Sachlage stark vereinfacht, im schlimmsten Fall sogar völlig unzureichend dargestellt wird. Denn hier geht es nicht um eine einfache Eins-zu-eins-Zuordnung, sondern um eine dreidimensionale Zusammenführung, die unsere Sprache bisher so nicht kennt, weil sie evolutionär gar nicht darauf ausgelegt ist.

Ist es überhaupt möglich, bei der Benennung von Personen immer sauber zwischen Genus, Sexus und Gender zu unterscheiden? Mit den derzeit geltenden Grammatikregeln und den uns zur Verfügung stehenden Benennungen wird es schwierig bis unmöglich. Bislang wird einfach die Singular- bzw. Pluralform verändert. Dies wird jedoch der Forderung der Gleichbehandlung von Personen aller Sexus nicht gerecht wird. Auch konnte sich bisher keine Form wirklich konsequent durchsetzen, von einer Norm ganz zu schweigen. Und so koexistieren verschiedene Formen, die vorrangig nach Vorlieben des Autors oder der Autorin zum Einsatz kommen: Schrägstrichvariante (/innen), Schrägstrich-Bindestrichvariante (/-innen), Binnen-I-Variante (Innen), diverse eingefügte Sonderzeichen (*innen, _innen, :innen, ïnnen), Partizipbildung, um nur einige Formen zu nennen. Der Kreativität scheinen derzeit keine Grenzen gesetzt zu sein oder zu werden.

Wie sollen wir auf dieser Grundlage die Lehre gestalten? Jede Lehre muss auf der Vermittlung von Informationen oder Regeln basieren. Dabei dürfen Vorlieben der Lehrperson keine Rolle spielen. Auch die Wahlmöglichkeit von verschiedenen Formen, die alle gleichberechtigt nebeneinanderstehen, ist nicht hilfreich und führt zu Verwirrung und Uneinheitlichkeit. Ein solcher Zustand ist sowohl für deutschsprachige Kinder, die das Schreiben erlernen, aber noch viel mehr für Menschen, die Deutsch als Fremdsprache lernen und dabei auf Regeln angewiesen sind, äußerst schwierig. Auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen tun sich oft schwer. Wenn wir eine inklusive Sprache wollen, dürfen wir derartige Personengruppen nicht außen vor lassen. Wir brauchen also verlässliche Regeln.

Ich möchte das Thema daher vom linguistischen Standpunkt her angehen. Ich möchte hier nicht die ad nauseam geführten Diskussionen über die Sinnhaftigkeit des so genannten Genderns wiederholen. Vielmehr möchte ich Lösungen vorschlagen, wie wir zu einer Genus-Sexus-Gender-gerechten, inklusiven Sprache kommen können. Dabei beruht dieser Beitrag nicht auf einer jahrelangen Forschung in den Genderwissenschaften und der Linguistik, sondern ausschließlich auf einer willkürlichen Auswahl von Lauten und Wörtern. Eine etymologische Herangehensweise ist hier ohnehin wenig erfolgversprechend. Es gibt zwar Genus-neutrale Sprachen bzw. Sprachen, die ohne jegliche Genera auskommen. Meines Wissens gibt es aber keine Sprachen, die ein Genus beinhalten, das vollkommen sexus- und genderneutral ist, also Menschen eines beliebigen natürlichen und sozialen Geschlechts beschreiben kann, insbesondere nicht, wenn Genus, Sexus und Gender nicht identisch sind. Ganz abgesehen davon scheitert jede mir bekannte Sprache spätestens bei den Personalpronomen. Die meisten Sprachen halten nämlich doch wieder mindestens ein „er“, ein „sie“ und oft auch ein „es“ vor. Daher können wir uns einzig und allein mit systematischen Überlegungen an dieses Thema heranwagen, d. h. Auswahl einer Endung, die die gewünschte Neutralität widergeben kann und Bildung der kasusspezifischen Formen nach bestehenden Mustern.

Diese Endung sollte folgenden Ansprüchen genügen:

  1. einfache Aussprache, sowohl für Muttersprachler als auch Sprachlerner wie Kinder und Fremdsprachler;
  2. Deklinierbarkeit nach gelten Deklinationsregeln, wobei auch die einfache Aussprache erhalten bleiben muss;
  3. Diskriminierungsfreiheit, d. h. die Endung selbst, die Deklination der Endung oder eine mutwillige Veränderung oder einfache Veränderung der Endung oder der deklinierten Endung darf nicht dazu geeignet sein, jemanden zu diskriminieren, zu beleidigen oder in sonstiger Weise verächtlich zu machen.

Aber egal was wir tun, wenn wir wirklich eine Gleichbehandlung der Genera, Geschlechter und Gender haben wollen, die sich auch in der Sprache widerspiegelt, dann müssen wir uns auf eine Revolution in der Linguistik und den Grammatikregeln einlassen. Dabei haben wir drei Optionen:

  1. Die Genera werden vollständig abgeschafft, nicht nur für Personenbenennungen, sondern auch für sonstige Benennungen von Lebewesen und Gegenständen, so wie es beispielsweise in der chinesischen Sprache der Fall ist.
  2. Die Genera werden auf ein einziges Genus reduziert, so wie es beispielsweise in der englischen Sprache der Fall ist.
  3. Die Genera werden mit allen Konsequenzen um ein weiteres, viertes Genus ergänzt, so wie ich es in diesem Artikel beschreibe.

Bisher haben wir uns mit den oben aufgeführten Varianten weitestgehend darauf beschränkt, einen alle Genera, Sexus und Gender umfassenden Plural zu finden und zu etablieren. Doch die Problematik ist viel größer. Der Gesetzgeber hat neben dem weiblichen und männlichen Geschlecht einen dritten Sexus anerkannt. Das bedeutet, dass wir in der Grammatik auch ein Genus für diesen dritten Sexus benötigen. Denn auch wenn die deutsche Sprache bereits drei Genera kennt, ist doch keines davon geeignet, weder Menschen des diversen Geschlechts noch Menschen eines unbekannten Geschlechts zu beschreiben. Auch haben die Diskussionen der vergangenen Jahre gezeigt, dass ein bestehendes Genus nicht geeignet ist, mehrere Genera gleichbehandelnd einzuschließen. Damit betreten wir linguistisches Neuland und haben somit viele Freiheiten.

Zum Zweck der eindeutigen Bezeichnung nenne ich dieses vierte Genus „Diversum (d)“. Eine andere Benennung könnte gemäß der Funktion dieses Genus auch „Inclusivum“ lauten. Das diverse Geschlecht wurde eingeführt, um damit Menschen juristisch ein Geschlecht zu geben, deren Geschlecht zum Zeitpunkt der Geburt nicht eindeutig bestimmbar ist. Somit beschreiben wir damit Menschen, die vom Sexus her männlich oder weiblich oder keines von beiden oder beides gleichzeitig sind. Insofern eignet sich das Diversum nicht nur, um Menschen zu beschreiben, deren Sexus nicht eindeutig ist, sondern auch zur Beschreibung von Menschen, deren Sexus wir nicht kennen. Sprechen wir z. B. über einen Autor, dessen Geschlecht sich aus dem Namen nicht ableiten lässt, so wäre dieser Autor mit dem Diversum zu beschreiben.

Für die Benennung von divers-geschlechtlichen Menschen mache ich hier einige Vorschläge. Bei den entsprechenden Formen habe ich keinen Wert auf Etymologie gelegt, weil es sie nicht gibt. Vielmehr habe ich Wert auf Eindeutigkeit, Aussprechbarkeit, Konsistenz mit bestehenden Formen und Einfachheit gelegt. Ich hoffe, dass sie bei ebendiesen Menschen auf Zustimmung stoßen. Wenn nicht, sollten wir uns die Vorschläge der Betroffenen anhören.

Meine Lösungsvorschläge sehen auf den ersten Blick unheimlich kompliziert aus, beseitigen aber bei näherer Betrachtung alle Probleme der aktuellen Formen.

Es steht uns allen eine große Kraftanstrengung ins Haus, wenn wir diese von mir vorgeschlagenen Formen lernen wollen. Vielleicht schieße ich auch ein wenig über’s Ziel hinaus, denn so viele Menschen, die sich als divers-geschlechtlich haben registrieren lassen, gibt es ja noch gar nicht. Aber es gibt sehr viele Menschen, die sich als divers-geschlechtlich bezeichnen würden. Wir haben jetzt die Möglichkeit, die grammatische Gleichbehandlung aller Sexus und Gender auf sichere Füße zu stellen. Doch wir haben keine Wahl, wenn das, was wir derzeit als so genanntes Gendern betreiben, nicht nur ein verschämtes Feigenblatt bleiben soll, mit dem wir so tun, als würden wir alle Menschen gleichbehandeln. Mit Freiwilligkeit ist das auch nicht getan. Wir brauchen eine Richtlinie einer sprachnormierenden Instanz, um die Regeln für eine sprachliche und grammatische Gleichbehandlung festzulegen, die dann zwingend im Sprachunterricht behandelt werden müssen.

 

Zu den Tabellen:

Tabelle 1: Die bestimmten und unbestimmten Artikel

Tabelle 2: Die Personalpronomen

Tabelle 3: Die Demonstrativpronomen

Tabelle 4: Die Reflexivpronomen

Tabelle 5 und 5a: Die Possessivpronomen

Tabelle 6: Die Relativpronomen

Tabelle 7: Die Interrogativpronomen

Tabelle 8: Die Indefinitpronomen

Tabelle 9: Die Adjektive

Die Adverbien und die Präpositionen

Tabelle 10 und 10a: Die Personalnomen mit Endungen

Tabelle 11 und 11a-b: Die Personalnomen nach Vorbild des Chinesischen

Wie bereits geschrieben, benötigen wir ein viertes Genus. Beginnen wir einfach mit den entsprechenden bestimmten und unbestimmten Artikeln. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über diese Artikel in den jeweiligen Kasus. Die Artikel für das Maskulinum, Femininum und Neutrum bleiben dabei natürlich unverändert.

Ich habe mich bei dem bestimmten Artikel für das diverse Genus für den „el“-Laut entschieden, weil im Spanischen „el = der“ bzw. „él = er“ und im Französischen „elle = sie“ bedeutet, in diesem Laut sind also das männliche und das weibliche Geschlecht zusammengefasst. Gleichzeitig ist dieser Laut relativ einfach auszusprechen und kasusspezifische Formen können nach geltenden Regeln für andere Genera gebildet werden und bleiben dabei ebenfalls noch aussprechbar.

 

 

maskulinum (m)

femininum (f)

neutrum (n)

diversum (d)

unbestimmt Nominativ

ein

eine

ein

einel

unbestimmt Genitiv

eines

einer

eines

einels

unbestimmt Dativ

einem

einer

einem

einelm

unbestimmt Akkusativ

einen

eine

ein

eineln

bestimmt Nominativ

der

die

das

del

bestimmt Genitiv

des

der

des

dels

bestimmt Dativ

dem

der

dem

delm

bestimmt Akkusativ

den

die

das

deln

bestimmt Nominativ plural

die

die

die

die

bestimmt Genitiv plural

der

der

der

der

bestimmt Dativ plural

den

den

den

den

bestimmt Akkusativ plural

die

die

die

die

 

Zu den weiteren Tabellen:

Tabelle 1: Die bestimmten und unbestimmten Artikel

Tabelle 2: Die Personalpronomen

Tabelle 3: Die Demonstrativpronomen

Tabelle 4: Die Reflexivpronomen

Tabelle 5 und 5a: Die Possessivpronomen

Tabelle 6: Die Relativpronomen

Tabelle 7: Die Interrogativpronomen

Tabelle 8: Die Indefinitpronomen

Tabelle 9: Die Adjektive

Die Adverbien und die Präpositionen

Tabelle 10 und 10a: Die Personalnomen mit Endungen

Tabelle 11 und 11a-b: Die Personalnomen nach Vorbild des Chinesischen

 

Die Demonstrativpronomen müssen ebenfalls um ein weiteres Genus ergänzt werden.

 

 

(m)

(f)

(n)

(d)

Plural

Nominativ

dieser

der

diese

die

dieses

das

diesel

del

diese

die

derjenige

diejenige

dasjenige

deljenige

diejenigen

derselbe

dieselbe

dasselbe

delselbe

dieselben

Genitiv

dieses

dieser

dieses

delser

dieser

desjenigen

derjenigen

desjenigen

delsjenigen

derjenigen

desselben

derselben

desselben

delsselben

derselben

Dativ

diesem

dem

dieser

der

diesem

dem

dieselm

delm

diesen

denen

demjenigen

derjenigen

demjenigen

delmjenigen

denjenigen

demselben

derselben

demselben

delmselben

denselben

Akkusativ

diesen

den

diese

die

dieses

das

delnsen

deln

diese

die

denjenigen

diejenige

dasjenige

delnjenigen

diejenigen

denselben

dieselbe

dasselbe

delnselben

dieselben

 

Zu den weiteren Tabellen:

Tabelle 1: Die bestimmten und unbestimmten Artikel

Tabelle 2: Die Personalpronomen

Tabelle 3: Die Demonstrativpronomen

Tabelle 4: Die Reflexivpronomen

Tabelle 5 und 5a: Die Possessivpronomen

Tabelle 6: Die Relativpronomen

Tabelle 7: Die Interrogativpronomen

Tabelle 8: Die Indefinitpronomen

Tabelle 9: Die Adjektive

Die Adverbien und die Präpositionen

Tabelle 10 und 10a: Die Personalnomen mit Endungen

Tabelle 11 und 11a-b: Die Personalnomen nach Vorbild des Chinesischen

Als nächstes erweitern wir die 3. Person Singular. Die 3. Person Plural muss nicht erweitert oder verändert werden, da sie eh schon genusneutral ist. Die folgende Tabelle gibt hier die entsprechende Übersicht, wiederum mit zugehörigen Kasus.

 

 

Singular

Plural

 

1. Person

2. Person

3. Person

1. Person

2. Person

3. Person

 

 

 

(m)

(f)

(n)

(d)

 

 

 

Nominativ

ich

du

er

sie

es

el

wir

ihr

sie

Genitiv

meiner

deiner

seiner

ihrer

seiner

eler

unser

euer

ihrer

Dativ

mir

dir

ihm

ihr

ihm

elim

uns

euch

ihnen

Akkusativ

mich

dich

ihn

sie

es

elin

uns

euch

sie

 

Zu den weiteren Tabellen:

Tabelle 1: Die bestimmten und unbestimmten Artikel

Tabelle 2: Die Personalpronomen

Tabelle 3: Die Demonstrativpronomen

Tabelle 4: Die Reflexivpronomen

Tabelle 5 und 5a: Die Possessivpronomen

Tabelle 6: Die Relativpronomen

Tabelle 7: Die Interrogativpronomen

Tabelle 8: Die Indefinitpronomen

Tabelle 9: Die Adjektive

Die Adverbien und die Präpositionen

Tabelle 10 und 10a: Die Personalnomen mit Endungen

Tabelle 11 und 11a-b: Die Personalnomen nach Vorbild des Chinesischen

Die Reflexpronomen stehen grundsätzlich entweder im Dativ oder im Akkusativ. Da die Formen nicht vom Genus abhängig sind, ist in diesem Fall auch keine Anpassung erforderlich.

 

 

Singular

Plural

 

1. Person

2. Person

3. Person

1. Person

2. Person

3. Person

 

 

 

(m)

(f)

(n)

(d)

 

 

 

Dativ

mir

dir

sich

sich

sich

sich

uns

euch

sich

Akkusativ

mich

dich

sich

sich

sich

sich

uns

euch

sich

 

Zu den weiteren Tabellen:

Tabelle 1: Die bestimmten und unbestimmten Artikel

Tabelle 2: Die Personalpronomen

Tabelle 3: Die Demonstrativpronomen

Tabelle 4: Die Reflexivpronomen

Tabelle 5 und 5a: Die Possessivpronomen

Tabelle 6: Die Relativpronomen

Tabelle 7: Die Interrogativpronomen

Tabelle 8: Die Indefinitpronomen

Tabelle 9: Die Adjektive

Die Adverbien und die Präpositionen

Tabelle 10 und 10a: Die Personalnomen mit Endungen

Tabelle 11 und 11a-b: Die Personalnomen nach Vorbild des Chinesischen